Wildcats zuhause gegen BorkenDie Zweitliga-Volleyballerinnen haben gegen Borken auch ihr fünftes Heimspiel gewonnen

Sie tanzen im Kreis und jubeln. Verdient. Denn die Volleyballerinnen des 1. VC Stralsund bleiben in der 2. Bundesliga zu Hause ungeschlagen. Auch ihr fünftes Ligaspiel in der Diesterweghalle haben die Wildcats am Sonnabend für sich entscheiden können: 3:1 (21:25, 25:20, 26:24, 25:22) hieß es am Ende für das Team von den Trainern André Thiel und René Standfuß.


Dabei machten die Gäste der Skurios Volleys Borken den Stralsunderinnen zwischenzeitlich das Leben ziemlich schwer. Oft hatte das Publikum den Jubelschrei schon auf den Lippen – doch die Gäste schafften es, den Ball kurz vor dem Boden zu retten und wieder ins Spiel zu bringen. „Gerade in solchen Situationen darf die Konzentration nicht nachlassen“, weiß Lene Scheuschner, Kapitänin der Wildcats. Und so sahen die 350 Zuschauer ein spannungsgeladenes Spiel, bei dem sich die Teams – wie von Trainer Thiel vorausgesagt – auf Augenhöhe begegneten. Nicht nur der erste Satz gestaltete sich zu Beginn ausgeglichen (7:7, 11:11). Nach dem 12:13 zogen die Gäste aber davon und bauten die Führung auf 18:13 aus. Die Wildcats kamen zwar noch auf 19:19 heran, den Satz konnten sie aber nicht mehr zu ihren Gunsten drehen.
Von dem Rückstand ließen sich die Gastgeber aber nicht entmutigen. Trotz kleiner Fehler holten sich die Wildcats mit viel Kampfgeist die Sätze zwei und drei. Zu Beginn des vierten Durchgangs sah es so aus, als könnten die Gäste aus Borken ausgleichen. Sie gingen früh in Führung und bauten diese von 7:4, 9:6 und 13:7 weiter aus. Erst beim 16:16 glichen die Stralsunder Damen aus. „Das war heute eine Berg- und Talfahrt“, sagte Lisa Schulmeister. Doch die Gastgeber hätten sich nicht entmutigen lassen und immer an den Erfolg geglaubt. „Und genau das macht uns aus. Wir haben uns als Mannschaft zusammengerauft, auf das konzentriert, was wir können, und dadurch hat es am Ende auch mit dem Sieg geklappt“, ist die VC-Spielerin überzeugt. Auch das Publikum habe eine großen Teil dazu beigetragen: „Wenn es 23:23 steht und man nach einem langen Ballwechsel den Punkt macht, jubeln die Fans. Und das gibt einem Kraft.“
Trainer André Thiel sieht noch einen anderen Grund für den Erfolg: „Wir haben gewonnen, weil wir eine große Moral gezeigt haben – nicht, weil wir die ganze Zeit über frisch und frei auf unserem höchsten Niveau gespielt haben.“ Die Wildcats hätten die Gegnerinnen durch „einige coole Spielzüge“ zwar geärgert, aber gleichzeitig auch Chancen verpasst. „Umso höher ist der Kampfgeist der Mannschaft zu bewerten“, so Thiel. Für die Zuschauer sei es in jedem Fall ein schönes Spiel gewesen, urteilte der Coach.
Gästetrainer Chang Cheng Liu bescheinigte beiden Teams eine gute Leistung: „Uns fehlten leider zwei wichtige Spielerinnen – solche, vom Kaliber einer Anne Domroese oder Lene Scheuschner, die es sehr gut gemacht haben.“ Mit dem Auftritt der noch jungen Borkener Mannschaft war Trainer Liu dennoch zufrieden.
Nachdem die Wildcats auswärts zuletzt zwei Partien verloren hatten, gebe dieser Erfolg der Mannschaft neuen Mut und bringe das nötige Selbstbewusstsein für die ausstehende Partie am 16. Dezember. „An der guten Bilanz soll sich auch im letzten Heimspiel gegen die TV Gladbeck Giants nichts ändern“, betont Coach André Thiel. Auch für diese Aufgabe sei sein Team gut gerüstet.Wildcats zuhause gegen Borken

INTERVIEW MIT KAPITÄNIN LENE SCHEUSCHNER ALS MVP
Nach dem Spiel reiht sich ja die ganze Mannschaft auf und wartet auf die Auszeichnung der wertvollsten Spielerin. Was ist das für ein Gefühl, wenn der eigene Name fällt?
Lene Scheuschner: Erst mal muss man mitbekommen, welcher Name genannt wird (lacht). Als ich gehört habe, dass ich ausgezeichnet werde, habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Sind Sie denn selbst auch zufrieden mit Ihrer Leistung?
Mit dem Angriff bin ich zufrieden – in der Annahme hätte es noch besser laufen können. Aber eigentlich gibt es immer etwas, das man verbessern kann. Denn beim Volleyball kommen die Punkte ja gerade dadurch zustande, dass eine Mannschaft Fehler macht und heute war es streckenweise ziemlich eng.
Ist es am Ende ein verdienter Sieg?
Die Partie war nicht einfach, aber wir haben uns immer wieder auch aus schwierigen Phasen rausgeholt. Am Ende konnten wir das Spiel, obwohl es sehr eng war, für uns entscheiden. Daher finde ich, dass wir uns den Sieg verdient haben.

Manuela Wilk