Stralsund. Die Damen des 1. VC Stralsund feierten jeden Punktgewinn, als ginge es schon um wichtige Zähler für die anstehende Meisterschaft. Dabei duellierten sich die Zweitliga-Volleyballerinnen am Montag lediglich im Abschlussspiel des ersten Trainings nach der Sommerpause.

Ab und zu unterbrach Trainer Andre Thiel, der um das Feld streifte, die Spielform, um seinen Schützlingen Tipps zu geben. Dann schmetterten sich die Frauen sofort wieder die Bälle um die Ohren

„Jetzt geht es darum, sich wieder an die Halle zu gewöhnen und als Mannschaft einzuspielen“, beschreibt Thiel die primären Trainingsziele. Vier Neuzugänge müssen die Übungsleiter Thiel, Rene Standfuß und Ex-Spielerin Ariane Voelkner, die den Trainerstab ab sofort verstärkt, in das Team integrieren. Neben Rückkehrerin Madleen Piest (aus Erfurt) gehören Dana Polenz, Laura Kurtze (beide Schwerin) und Rosa Ahrenberg (Potsdam) neu zum 13-köpfigen Kader. Dazu kommt Swantje Basan, die nach ihrer Babypause wieder einsteigt. Lisa Schulmeister wird aufgrund ihres Referendariats in Hagenow nur sporadisch zum Einsatz kommen können. 
Der erste Test für die Wildcats steigt am 2. September beim Turnier in Potsdam. Eine Woche später müssen die Stralsunderinnen zum Pokal nach Neustrelitz und bleiben dort, um tags darauf einen weiteren Test zu absolvieren. 
Dabei müssen die Wildcats zunächst auf Leistungsträgerin Anne Krohn verzichten. Krohn absolviert derzeit ein individuelles Programm, denn die Stralsunderin bereitet sich auf das Finalturnier der deutschen Beachvolleyball-Meisterschaft vom 30. August bis 2. September vor. Krohn qualifizierte sich am vergangenen Wochenende beim vorletzten Cup der Techniker Beach Tour in Zinnowitz mit ihrer Partnerin Anika Krebs (HSV) als Ranglisten-Zwölfte für das Finale in Timmendorf. „Das kommt mir alles noch so unwirklich vor. Die Qualifikation ist der Bonus für eine sehr gute Saison“, freut sich Krohn. Für die 34-Jährige hat es im vierten Anlauf nun erstmals geklappt, ein Ticket für Timmendorf zu buchen. Für Partnerin Krebs wird es das dritte Mal. Das Duo traf sich vor zehn Jahren. 
Mittlerweile hat sich eine enge Freundschaft entwickelt. 

Beim Finalturnier trifft Krohn auf zahlreiche international erfahrene Volleyballerinnen, (ehemalige) Nationalspielerinnen. „Normalerweise schauen wir uns die Spiele der Frauen im Fernsehen an, jetzt sind sie auf einmal unsere Gegnerinnen“, sagt Krohn, die darin auch einen kleinen Vorteil erkennt: „Wir kennen sie, aber sie uns nicht. Vielleicht können wir die ‚Großen‘ ja so ärgern.“ Dennoch: Mit einem fünften Platz wie in Zinnowitz rechnet Krohn nicht. Die Stralsunderin freut sich auf die Kulisse am Strand von Timmendorf. „Das wird wie ein Spitzenspiel der Wildcats. Ich werde ganz oft Gänsehaut bekommen“, glaubt Krohn. 
Dass sie durch das Beachvolleyballfinale den Großteil der Vorbereitung mit dem Team verpasst, nimmt Krohn zwiegespalten in Kauf. „Natürlich nehme ich Timmendorf sehr gern mit, aber es ist auch schade, nicht mit der Mannschaft trainieren zu können. Ich will die Halle nicht missen, gerade hier in Stralsund“, betont Krohn. Jetzt ins Mannschaftstraining einzusteigen, wäre von den Bewegungsabläufen kontraproduktiv für den Strand. So bleibt Krohn, die beim Auftakttraining am Montag vom Spielfeldrand aus beobachtete, wie ihre Kolleginnen schufteten, erst einmal die Zuschauerrolle in der Halle.

Von Horst Schreiber