Volleyballerinnen nach Sieg über Stralsund Meister / Wildcats holen Punkt in Dingden

Die Volleyballerinnen aus Stralsund mussten am Sonntag mitansehen, was sie vor einem Jahr gern selbst erlebt hätten: einen Meisterjubel.

Bayer Leverkusen ließ den Wildcats im Zweitliga-Duell keine Chance (16:25, 16:25, 18:25) und bejubelte dank Patzer der Konkurrenz kurz nach Abpfiff nicht nur den Triumph über Stralsund sondern über die ganze Liga. Nur 17 Stunden zuvor mussten die Hanseatinnen den ersten Rückschlag wegstecken: Am Sonnabend unterlagen sie mit 2:3 (21:25, 25:18, 20:25, 25:21, 12:15) nach Aufreger über eine Schiedsrichterentscheidung beim Matchball gegen den Tabellennachbarn Blau-Weiß Dingden.

„Das Spiel in Dingden hat ganz schön an unseren Kräften gezehrt“, sagte Ariane Voelkner, die erneut Cheftrainer André Thiel in der Coachingzone vertrat.

Am Sonnabend lieferten sich Stralsund und Dingden einen Abnutzungskampf, bei dem es ständig hin und her ging. Nach verpatztem Start (7:11) drehten die Gäste den ersten Satz (15:13), ehe sie die vorentscheidende Rallye verloren (19:24). Der zweite Satz spielte sich leichter. Der zwischenzeitliche Neun-Punkte-Vorsprung schrumpfte zwar (22:17), der Satzausgleich war kurz darauf aber eingetütet. Die Führungen wechselten fortan beinahe im Minutentakt. Es war ein Spiel gleichstarker Mannschaften.

Zweimal mobilisierten die Wildcats ihre letzten Kräfte im schon verloren geglaubten Tie-Break. Als Anne Krohn den Ball kurz vor dem 8:8 (nach 1:5) hinter den Dingdener Block ins verwaiste Feld tippte, staunte Hallensprecher Frank Ridder nicht zum ersten Mal: „Meine Güte, hat die ein Auge!“ Wenig später endete die zweite Aufholjagd unrühmlich: Stralsund wehrte zunächst vier Matchbälle ab (8:14, 12:14). Beim fünften blieb der Dingdener Angriff scheinbar im Netz hängen, die Wildcats monierten, doch der Schiedsrichter erkannte eine Stralsunder Blockberührung, ließ weiterspielen und die Gastgeberinnen schmetterten zum Sieg. Frust bei den Gästen.

Und es wurde noch bitterer: Die ohnehin schon personell gebeutelten Wildcats mussten in Leverkusen weiter improvisieren. „Unterm Strich hatten wir zwei, drei Spielerinnen, die topfit waren“, sagte Voelkner. So verlief das Duell gegen Bayer einseitig.

Der Spitzenreiter spielte zu schnell für die Wildcats und setzte sich in den ersten beiden Durchgängen schnell und souverän ab. Die 1:0-Führung im dritten Satz war die erste von sehr wenigen für Stralsund. Das 6:4, das Anne Krohn mit der tags zuvor so gepriesenen Übersicht besorgte, war der größte Wildcats-Vorsprung des Tages. Der hielt nicht lange und nach dem 15:15 zog Leverkusen spielentscheidend davon. Kurz nach dem Sieg über Stralsund jubelten die Rheinländerinnen vor dem Bildschirm, als sie Verfolger Köln drei Spiele vor Saisonende meisterschaftsentscheidend in Emlichheim straucheln sahen.

Die Wildcats bleiben Sechster und empfangen am kommenden Sonnabend ETV Hamburg in der heimischen Sporthalle.

Von Horst Schreiber (OZ)