Die Volleyballerinnen des 1. VC Stralsund reisen mit ihren beiden Neuzugängen Marlene Knoblauch und Julia Kneba ins Trainingslager. Die Mittelblockerin fällt mit extremer Länge auf.

Marlene Knoblauch ist neu bei den Stralsunder Wildcats und stellt direkt einen Rekord bei den Hanseatinnen auf. 117 Zentimeter lange Beine suchen in Stralsund ihresgleichen.

„Ich war schon immer größer als andere“, sagt die sympathische 19-Jährige. Zumindest in der Gesamtkörpergröße – Knoblauch ist 1,90 Meter groß – muss sich die Volleyballerin aber noch hinter ihrer Konkurrentin auf der Mittelblockerposition Paula Wedekind (1,93 Meter) einreihen.

Mit Knoblauch haben die Wildcats nicht nur an Länge gewonnen, sondern ihren Kader komplettiert. Neben dem Neuzugang vom VCO Berlin muss Julia Kneba aus der polnischen Nachwuchsschmiede von GKS Wiezcy Stezyca (55 km westlich von Danzig) in die Zweitligamannschaft integriert werden. Im 13er-Kader nicht mehr dabei sind Bentje Bornath, Birte Kaschützke und Lisa Schulmeister, die wegen des Berufs kürzergetreten sind.

„Das sind beides junge Spielerinnen, die noch etwas schüchtern sind, aber immer mehr aus sich rauskommen und ins Team finden. Beide wurden sehr gut aufgenommen und haben das spielerische Potenzial für die erste Sechs“, beurteilt Robert Hinz. Der neue Trainer startet mit seinem Team jetzt in die heiße Phase der Saisonvorbereitung. Freitagmittag machen sich die Wildcats auf den Weg ins Trainingslager nach Dresden mit Tests gegen die Elbstädterinnen, Berlin und ein schweizer Team.

Für Knoblauch ist es der Start in eine richtungsweisende Saison. Nach langer Ausbildung bei RPB Berlin und drei Jahren in der nationalen Talentakademie VCO Berlin wagt sich die gebürtige Berlinerin erstmals raus aus der Hauptstadt. „Ich möchte mich diese Saison noch sehr auf Volleyball konzentrieren, mal schauen, wie weit ich kommen kann. Das Spielniveau in der 2. Liga sagt mir sehr zu“, erzählt Knoblauch. Ihre Wahl für den nächsten Karriereschritt fiel nicht zufällig und spontan auf Stralsund. Die vergangenen zwei Jahre konnte sie die Wildcats als Ligagegnerin aus der Ferne beobachten. „Stralsund hat es mir sportlich und menschlich angetan. Zudem herrscht bei Heimspielen immer eine besondere Stimmung. Da ist man als junge Spielerin beeindruckt.“

Bislang haben sich ihre Vorstellungen erfüllt. Sie sei „sehr, sehr freundlich, beinahe behütet“ aufgenommen worden, habe schon bei den Probetrainings im Frühsommer das familiäre Flair des Vereins zu spüren bekommen. Die größte Umstellung zum vorherigen Team, indem sie ausschließlich mit etwa Gleichaltrigen spielte, ist der Mix im Wildcats-Team. „Es ist interessant zu sehen, wie alle ihr Privatleben haben und dann zum Volleyball zusammenkommen, um ihre Leidenschaft auszuleben. Beim VCO dagegen hatten wir alle den gleichen Alltag. In Stralsund gibt es Spielerinnen, die so viel Erfahrung mitgeben können“, erzählt Knoblauch erstaunt.

In zwei Wochen wird auch sie von Erlebnissen abseits des Volleyballcourts berichten können. Dann beginnt ihr Praktikum im Krankenhaus. So will sich die Abiturientin für das künftige Medizinstudium vorbereiten.

Knoblauch ist eine von fünf nominellen Mittelblockerinnen bei den Wildcats. Trainer Robert Hinz hätte gern noch eine Außenangreiferin verpflichtet, auch weil Laura Kurtze verletzungsbedingt noch ausfallen wird. Stattdessen experimentiert er auf ein paar Positionen, will sich aber bis zum Saisonstart am 11. September zuhause gegen SCU Emlichheim nicht in die Karten schauen lassen.

Von Horst Schreiber (OZ)