Volleyballerinnen gewinnen gegen SSF Fortuna Bonn,  scheitern aber tags darauf krachend im Pokal gegen ETV Hamburg

Dem Ausgleich zum 20:20 im ersten Satz folgte ein Urschrei von Anna-Lena Vogel.

Die Außenangreiferin der Stralsunder Wildcats krönte mit einem punktgenauen Angriffsschlag die Aufholjagd (14:19) gegen SSF Fortuna Bonn. Es war ein Wendepunkt im Spiel der Wildcats. Fortan jubelten die Stralsunder Volleyballerinnen enthusiastischer, ihr Einsatz auf dem Feld wurde leidenschaftlicher. Das wurde belohnt. Nach drei Herzschlagsatzfinals hieß es 3:0 (25:23, 28:26, 25:21) für Stralsund. Der erste Saisonsieg im vierten Anlauf war eingetütet. „Die Erleichterung darüber war direkt nach Abpfiff da“, sagte Vogel.

Das Duell Zweitligaschlusslicht gegen den Vorletzten war nicht unbedingt hochklassig, aber spannend. Stralsund und Bonn gingen stets ausgeglichen in die Schlussphasen der Sätze. „3:0 liest sich vielleicht eindeutig, aber es war ein großer Kampf. Du musstest immer bei 100 Prozent sein“, sagte Vogel.

Die Wildcats erarbeiteten sich früh in der Partie einen kleinen Vorsprung, der in Mitte des ersten Durchgangs dahinschmolz. Plötzlich liefen sie einem Fünf-Punkte-Rückstand hinterher. Es drohte der 13. Satzverlust der jungen Saison. Doch kurz nach der gekrönten Aufholjagd und Vogels Urschrei griff Anne Krohn entscheidend zum Stralsunder Satzgewinn an.

Im zweiten Durchgang erlaubten sich die Wildcats keine zwischenzeitliche Durststrecke und lieferten sich mit den Rheinländerinnen einen engen Schlagabtausch, der erst in der Verlängerung entschieden wurde (28:26). „Da hatten wir dann zwei Mal bewiesen, dass wir knappe Situationen für uns entscheiden können“, sagte Vogel. Somit waren die Wildcats obenauf, die Bonnerinnen mental angeknackst.

Anne Krohn verwandelte den ersten von drei Matchbällen und sorgte so für den ersten Pflichtspielsieg von Trainer Robert Hinz im Stralsunder Dress. Der schien gelassen. „Ich glaube, die Erleichterung bei den Mädels ist größer. Ich sehe trotz Sieg noch hier und da Baustellen. Dennoch war das insgesamt besser als in den Spielen zuvor“, analysierte Hinz. Die Wildcats schieben sich vom 14. auf den 10. Tabellenplatz. „Wir sind im Soll“, sagte Hinz.

Auf Premierensieg folgt heftige Pleite

Keine 24 Stunden später mussten die Wildcats einen emotionalen Tiefschlag hinnehmen. Im Regionalpokal gegen ETV Hamburg gingen die Stralsunderinnen mit 0:3 (17:25, 11:25, 10:25) gehörig baden. „Wir wurden in einer guten Stunde abgeschossen“, konstatierte Hinz.

Gegen den Zweitligagegner war bis auf die Anfangsphase ein Klassenunterschied zu spüren. ETV machte kaum Fehler und brachte die Gastgeberinnen mit Wucht ständig in Bedrängnis. Eine Aufholjagd wie tags zuvor war nicht in Sicht. „Hamburg war in allen Belangen besser. Das ist auch okay. Nur muss unser Anspruch sein, ein Spiel mitzugestalten und länger offen zu halten“, sagte Hinz.

Damit haben die Hamburgerinnen weiterhin die Chance auf das lukrative Achtelfinale gegen Meister Dresdner SC. Die Wildcats jedoch verpassen erstmals seit vier Jahren den Einzug in Pokalrunde.

Polenz erweitert Verletztenliste der Wildcats

Einen weiteren Schock mussten die Wildcats schon vor der Doppelbelastung hinnehmen. Mittelblockerin Dana Polenz verletzte sich im Abschlusstraining schwer am Knöchel. Die Diagnose steht noch aus, ist aber so oder so ein weiterer Rückschlag im ohnehin gebeutelten Wildcats-Kader.

Dagegen schnupperte Eigengewächs Shari Groth (17) die ersten Liga- und Pokalspielminuten in dieser Saison.

Wildcats: Dommaschke, Krohn, Vogel, Kneba, Piest, Groth, Ahrenberg, Wedekind (MVP Liga), Knoblauch, Senger, Enning.

Von Horst Schreiber (OZ)